ECMA Codes - was die Abkürzungen bedeuten?
ECMA Codes - wofür die Abkürzung steht
Was ist die ECMA als Organisation?
Die ECMA hat ihren Hauptsitz in Den Haag und eine weitere Niederlassung in Brüssel. Die örtliche Wahl der Niederlassungen unterstreicht den internationalen Charakter der privaten Normungsorganisation. Rund 500 Kartonhersteller haben sich in der ECMA zusammengeschlossen. Damit sind die maßgeblichen Beteiligten der europäischen Kartonindstrie Mitglieder bei der ECMA. Viele Kartonhersteller werben heute damit, dass sie nach den Standards der Verpackungsorganisation produzieren. Konformität mit den ECMA-Codes stellt eine Art Gütesiegel für Kartonhersteller dar.
Im Laufe ihres Bestehens hat sich die ECMA mit ihren gesammelten Standards den wechselnden Anforderungen der Zeit angepasst. Die Codes wurden mehrfach überarbeitet und werden heute auch digital dargestellt. Auf einer interaktiven Benutzeroberfläche kann man die jeweiligen Formen für die Kartonagen abrufen. Sie lassen sich in ein CAD/CAM-freundliches Format bringen. Was aber macht diese Codes so attraktiv, dass die ECMA heute rund 70 % des Marktvolumens im Bereich Kartonverpackung repräsentieren kann?
Wofür werden ECMA-Codes benötigt?
Eine besondere Leitidee begleitet die ECMA von ihrer Gründung bis heute: Mit den ECMA-Codes wird die Kommunikation im Verpackungsbereich zwischen allen Beteiligten erheblich vereinfacht. Mit der Sammlung von Standards für Faltschachteln und Stanzverpackungen machen ein Buchstabe und Zahlen pro Standard sofort verständlich, welche Form eine bestimmte Kartonverpackung hat. Hier genügt die Bezugnahme auf den Standard, um zwischen Produzenten, Druckereien, Zulieferern und anderen Beteiligten sofort ein Einvernehmen herzustellen.
Die ECMA-Codes sind dabei so präzise und einfach gehalten, dass es kaum Missverständnisse geben kann. Die Einfachheit des Systems ist der große Vorteil, der sich in Zeiten eines wachsenden globalen Warenverkehrs jederzeit bestätigt. Eine Code-Sprache verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache. Sie prägt die Zusammenarbeit ganzer Industriezweige bei den Kartonverpackungen. Effizienz und Effektivität im internationalen Warenverkehr sind durch ECMA-Codes gewährleistet. Potenzielle Übersetzungsfehler durch babylonische Sprachverwirrung sind mit den Standards kein Thema.
Als verbindliches Konstruktionshandbuch sind die ECMA-Codes in ihrer Sammlung nicht gedacht. Ebenso erhebt die Organisation keine exklusiven Schutzrechte auf die Konstruktionen. Sie betrachtet die Zeichnungen und Konstruktionsvorschläge als Allgemeingut, das der gesamten beteiligten Industrie zur Verfügung stehen soll.
Kennzeichnend für die Arbeit der ECMA ist, dass bei der Weiterentwicklung der Codes Vertreter von namhaften Herstellerbetrieben zusammenarbeiten. Über Europa hinaus sind der ECMA Organisationen aus anderen Erdteilen angeschlossen. Diese werden als sogenannte Overseas Members geführt. Ebenso sind der ECMA Unternehmen aus anderen Branchen wie der Softwareentwicklung oder Farbherstellung als Associated Members verbunden. Auf diese Weise ist für eine gute Kommunikation auch in unterschiedlichen Industriebereichen gesorgt. Das erklärt die hohe Akzeptanz der ECMA-Codes.
Was sind ECMA-Codes?
Die Codes ergeben in ihrer Sammlung eine Übersicht zu unterschiedlichsten Formen bei Stanzverpackungen und faltbaren Kartonagen. Die beziehen sich nur auf die Form, lassen die Maße offen. In der Zusammenarbeit ist es nur notwendig, den entsprechenden ECMA-Code und die Maße anzugeben. Schon können Kartonverpackungen nach Maß hergestellt und eingesetzt werden. Die ECMA-Codes haben heute Bedeutung weit über Europa hinaus erlangt. Auch viele Unternehmen in Nordamerika und auf anderen Erdteilen setzen sie ein. Die Einfachheit und Klarheit bei Vermeidung sämtlicher Übersetzungsprobleme ist attraktiv für Verpackungs- und Produktionsbetriebe auf der ganzen Welt.
Wie ist ein ECMA-Code aufgebaut?
Die Kombination aus einem Buchstaben und einem Zahlencode macht ECMA-Codes leicht zuordbar und in der Sammlung der ECMA auffindbar. Die Buchstaben sind nicht willkürlich gewählt. Sie sind Gruppen zugeordnet, die eine bestimmte Bauart für die Faltschachtel gemeinsam haben. Sondergruppen weisen auf spezielle Eigenschaften wie Hilfsfunktionen hin. Das kennzeichnet etwa die Gruppe X. Die Gruppe F enthält Faltschachteln, die keiner anderen Gruppe eindeutig zugeordnet werden können. Interessant ist auch die Gruppe E. Sie ist besonders produktbezogen. Hier sind beispielsweise Kartonagen erfasst, die Flaschen einen Halt geben und wie beim typischen Sixpack für Bier den Transport ermöglichen. Auch die klassische Joghurt-Zweier-Kartonage ist hier angesiedelt.
Als verbindliche Bauanleitungen für Schachteln und andere Kartonagen sollen die Codes nicht gelten. Das bedeutet, dass jederzeit individuelle Abweichungen von den vorgestellten ECMA-Codes möglich sind. Über die Nummer kann ein Standard in der Sammlung analog oder digital als Konstruktionszeichnung aufgerufen werden. Verweist etwa ein Beteiligter in Deutschland auf den Standard X 62, weiß der Geschäftspartner in Frankreich, dass es sich um eine doppelte Faltlasche zum Aufhängen handelt. Der deutsche Kunde gibt hier noch seine Maße durch, sodass der Partner in Frankreich die gewünschte Kartonfaltung sofort herstellen kann.