Kreative Flaschenetiketten: Wein, Bier, Saucen und mehr

Wie politisch sind Flaschenetiketten? Rebranding

Manchmal wird es nötig, nicht nur die Flaschenetiketten, sondern das ganze Produktsortiment schrittweise auf ein neues Markenbild umzustellen. Hersteller wie Mohrenbräu positionieren sich klar zur Kritik, hinterfragen Werte - um sich ggf. anzupassen. Österreichs älteste Bierbrauerei nahm Millionen in die Hand, um Logo, Flaschenetiketten und Markenidentität zu ändern. Das traditionelle Erkennungszeichen als Bildmarke blieb, dem Gründer namens Johann Mohr geschuldet - man entschärfte nur die Silhouette aus krausem Haar und wulstigen Lippen. Gleichzeitig ersetzte Mohrenbräu den bestehenden durch einen historischen Schriftzug, der nun demonstrativ auf das Gründungsjahr 1763 verweist. Das passt zum neuen Rückbesinnungszug, auf den auch Marken wie Beyerdynamic oder Bahlsen aufspringen - und umschifft mögliche Rassismus-Vorwürfe, ähnlich wie Sarotti (der Mohr ist Geschichte) oder die Baseballer der Cleveland Indians, die jetzt Cleveland Guardians heißen.

Ein DPG-Kennzeichen muss folgende Merkmale erfüllen:

• Größe mit Ruhezone 14 x 16 mm (BxH), ohne Ruhezone 10 x 13 mm (BxH)
• Ruhezone (weißer Rand rund um die DPG-Markierung) mit min. 2 mm Abstand links und rechts sowie min. 1,5 mm Abstand nach oben und unten zur Markierung 
• Untergrund von Trägermaterialien (Papier, Folie) weiß; bei Metallträgern sind Weiß, Silber, Gold oder transparent erlaubt
• pro Verpackung eine DPG-Markierung und ein EAN-Barcode erlaubt - zugelassen: EAN-13- und EAN-8-Codes, Vergrößerungsfaktor 0,8 bis 2,0 (stufenlos; nach GS1)
• DPG-Markierung steht immer über dem Barcode!
• DPG-Markierung klebt nicht über Rillen und Kanten!
• zylindrische Verpackung, damit der Pfandautomat DPG-Markierung und Code sicher auslesen kann - DPG-Markierung und EAN-Code kleben dort, wo die Verpackung min. 50 mm und max. 120 mm Durchmesser hat

Importware oder kleinere Stückzahlen für das Pfandsystem fitmachen? Verpackungen lassen sich auch nachträglich durch Pfandaufkleber wie DPG-Nachlabel kennzeichnen - über dem alten Strichcode oder in Ergänzung zum Hauptetikett.

Welches Etikett für welches Gebinde?

Karton, Glas, Kunststoff, starrer oder flexibler Untergrund: Flaschenetiketten schmiegen sich perfekt und dauerhaft ans Gebinde an. Außerdem lassen sich die Etiketten auf Wunsch leicht, sauber und rückstandsfrei wieder vom Mehrwegbehälter ablösen - wie Etiketten mit wasserlöslichem Klebstoff. Wenn's gut läuft! Wenn nicht, werden Etiketten schnell unleserlich oder fallen einfach von den Gebinden ab - lästig bei Wasserflaschen, untragbar bei Chemikalien oder pharmazeutischen Produkten. Denn gerade dort wird High Performance verlangt, wie sie nur Etikettenmaterialien bringen, die bei Benetzung gegen diverse Chemikalien resistent sind. Je nach Untergrund braucht es einen anderen Etikettentyp inklusive passendem Klebstoff, der bei Bedarf auch unter Tiefsttemperaturen nicht versprödet. Dazu muss man wissen, dass Untergrundmaterialien entweder polare (hochenergetische) oder unpolare (niederenergetische) Oberflächen haben. Die hohe Oberflächenenergie, auch Oberflächenspannung, von polaren Oberflächen wie Aluminium oder PVC sorgt dafür, dass sich Klebstoff maximal darauf verteilt. Bei unpolaren Oberflächen wie PE oder PP dagegen ist die Benetzbarkeit geringer: Hier braucht es Spezialkleber für verlässliche Etikettenhaftung. Mit der richtigen Kombination lassen sich auch schwierige Oberflächen mit Flaschenetiketten ausrüsten.

Was können Nassleimetiketten, was nicht?

Während Selbstklebeetiketten bei kleinen bis mittelgroßen Auflagen wirtschaftlich sind, empfehlen sich Nassleimetiketten bei sehr großen Auflagen und Mehrwegflaschen (wie z. B. für Biere). Nassleimetiketten aus Papier sind seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich. Die Flaschenetiketten für Glasflaschen und Konserven werden direkt vor dem Etikettieren mit wasserlöslichem Klebstoff beleimt, der sich später rückstandsfrei von Mehrwegflaschen ablösen lässt. Für ein kleines Brauhaus lohnt es sich kaum, in eine teure Nassleim-Etikettiermaschine zu investieren sowie fortlaufend Kosten für den Drucker zu zahlen. Zumal die Optik mancher Brauerei-Nassleimetiketten wenig ansprechend ist, Etiketten oft schief geklebt sind oder der Kleber zu den Seiten der Flaschenetiketten sichtbar wird. Weiterer Nachteil: Nassleimetiketten können sich wellen - oder lösen sich, wenn sie aus dem Kühlschrank kommen. Weshalb kleinere Firmen dank geringer Startkosten mit selbstklebenden Flaschenetiketten aus Kunststoff wie PP besser bedient sind, die sogar auf nassen Flaschen zuverlässig kleben. Als Klebstoff kommt ein transparenter, mit Lauge ablösbarer WLA-Kleber aus Dispersionsacrylat zum Einsatz. Aber statt jedes Vorder- und Rückseitenetikett mühselig, ineffizient und ungenau von Hand aufzukleben, macht eine halbautomatische Etikettiermaschine die Arbeit. Schon unter 1.000 Euro zu haben und intuitiv zu bedienen, richtet sie Produkte per Sensor aus - und etikettiert 30 oder mehr Flaschen die Minute gleichmäßig und professionell.

Warum Flaschenetiketten (noch) veredeln?

Wein öffnen, dekantieren, trinken - ein Ritual, das unter Kennern ausgiebig zelebriert wird. Und ein sinnlicher Akt, der auch durch die Haptik der Etiketten unter den Fingerspitzen beeinflusst wird, ob Papier oder Folie. Reliefprägungen, Heiß- oder Kaltprägeverfahren, Metallicfolien, Strukturmaterialien sowie Effekt- und Relieflacke in partieller Lackierung schaffen ein edles, wertiges Erscheinungsbild. Aber sind solche Etiketten auch nachhaltig? Verändertes Bewusstsein wirkt auch auf Design, Marketing und Markenkommunikation. Die Brauerei Krombacher ist ein Beispiel für ein Redesign aller Sorten, das auf metallisiertes Etikettenpapier verzichtet, um die nachhaltige Naturpositionierung der Marke zu stärken. Stattdessen präsentiert sich die zeitgemäße Weiterentwicklung in klarer, natürlicher Optik - bei Wiedererkennbarkeit der Dachmarke. Das neue, nicht-metallisierte Etikettenpapier in mattem Golddruck soll die Marke moderner wirken lassen. Die 0,0%-Sorten setzen beim Wappen auf Einfarbigkeit, als Negativform konzipiert. Ein Trend, mit dem Krombacher in guter Gesellschaft ist. Flaschenetiketten und andere Labels, die in den Nullerjahren noch Farbverläufe, Schatten und Glanzeffekte zeigten, werden nun im Design reduziert. Bei Budweiser Budvar machte der Aluminiumkragen um den Flaschenhals schon 2020 einfachen, matten Flaschenetiketten Platz. Matt ist - branchenübergreifend von Getränke- bis Automobilbranche - salonfähig, denn es steht, wenn auch subjektiv, für Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Aus für metallisiertes Etikettenpapier und Metallic-Lack in Silber und Gold als Ausweis von Eleganz? Im Jahr 2023 für Verbraucher Symbol für den unbedarften Umgang mit raren Ressourcen - nicht immer, aber immer öfter. Trotzdem bleibt erlaubt, was individuell gefällt - nicht zuletzt, weil Veredelungen aller Art auch beim Thema Recyclingfähigkeit aufholen!