Verpackung richtig recyceln - so funktioniert's!
Verpackung recyceln: Wie es funktioniert - und was zukunftsfeste Verpackungen ausmacht
Bitte sortieren! Müllberge unterwegs zur Aufbereitung
Allein in 2019 generierte Verpackungsmüll 18,91 Mio. Tonnen Abfall. Davon stellten Verpackungen aus
- Papier, Pappe, Karton 8,3 Mio. Tonnen (z.B. Versandkartons)
- Kunststoffen 3,2 Mio. Tonnen (z.B. Einweg Lebensmittelverpackung)
- Glas 3,1 Mio. Tonnen (z.B. Marmeladengläser)
- Holz 3,3 Mio. Tonnen (z.B. Zahnstocher & Eisstiele)
Verpackung recyceln, aber wohin damit? Leichtverpackungen wandern in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne dualer Systeme, um in unterschiedliche Wertstoffe getrennt zu werden - wie z. B. Weißblech, Aluminium, Getränkekartons und Kunststoffarten wie PE, PP, PET und PS. Gleiches gilt für gesammeltes Altglas und Altpapier. Auch Mischkunststoffe können teilweise weiteraufbereitet sowie stofflich oder energetisch genutzt werden. Was nach dem Sortieren übrig bleibt, wird nur noch energetisch verwertet, sprich verbrannt.
Mehrwegverpackungen: Befüllen und ab in den Kreislauf - immer wieder
Mehrwegflaschen aus Kunststoff bleiben im Kreislauf, bis Beschädigung und Abnutzung kein erneutes Abfüllen mehr zulassen. Erst dann ist eine solche Flaschen-Verpackung zu recyceln. Einweggetränkeverpackungen mit Pfand dagegen lassen sich hochwertiger verwerten - für neue Flaschen, Textilien etc. Du erkennst sie am bundesweit einheitlichen DPG-Kennzeichen der Deutschen Pfandsystem GmbH sowie am
- Mehrwegzeichen des Arbeitskreises Mehrweg GbR
- Umweltzeichen Blauer Engel
- der Aufschrift Mehrweg, Mehrwegflasche, Mehrweg-Pfandflasche
- an der Reliefschrift Leihflasche (auf der Flasche selbst)
Zu den Mehrwegverpackungen im Kreislauf zählen auch Transportverpackungen wie Paletten, Fässer und Kisten. Ebenso wie nicht länger befüllbare Flaschen lässt sich auch eine irreparabel beschädigte Transport-Verpackung recyceln.
Verpackung recyceln, Wertstoffe sammeln? Bei den Quoten ist noch Luft nach oben
Längst ist dem letzen klar: Produktion, Transport und Entsorgung von Verpackungen belasten die Umwelt! Seit 1991 (novelliert in 1998) versuchen Verpackungsverordnung und EU Verpackungsrichtlinie, steigenden Verpackungsmengen etwas entgegenzusetzen. Recyclingquoten und Wettbewerbsgebaren kamen auf den Prüfstand. Zum 1.Januar 2019 trat das Verpackungsgesetz in Kraft. Höhere Quoten im Verpackungsrecycling im Gepäck. Ab sofort mussten die dualen Systeme die Quotenerfüllung in Form von Mengenstromnachweisen jährlich belegen. Neben diesem Soll an Verpackungsrecycling weist das Verpackungsgesetz jedoch noch eine weitere Recyclingquote aus: Wenigstens 50 Prozent aller über das duale System gesammelten Abfälle (Gelber Sack, Gelbe Tonne) sind pro Jahr durchschnittlich zu recyceln. Aber was geschieht mit Verpackungen, die sich nicht am dualen System beteiligen, aber Endverbraucher trotzdem in Gelben Säcken und Gelben Tonnen entsorgen? Auch sie werden stofflich verwertet, sofern sich dies wirtschaftlich rechnet. Insofen macht es Sinn, nicht nur bestimmte, am System teilnehmende Verpackungen zu sammeln, sondern den Schwerpunkt vielmehr auf die Wertstoffsammlung selbst zu legen, um das Recycling um zusätzliche Stoffströme zu erweitern. Modellprojekte wie die Gelbe Tonne Plus in Leipzig zeigen, wie es geht.
Recyclingquoten erhöhen: Das Verpackungsgesetz!
Das Verpackungsgesetz hat das Ziel, die Auswirkungen auf die Umwelt durch Verpackungsabfall zu reduzieren. Gemäß Abfallhierarchie hat das Vermeiden von Abfällen höchste Priorität. Gesetzliche Vorgaben, wie diese Vermeidung konkret aussehen muss, gibt es aber noch nicht. Jedes Jahr produzieren die Deutschen mehr als 40 Mio. Tonnen Hausmüll. Ein Großteil ist Verpackungsmüll aus Pappe, Kunststoff oder Glas. So lange sich Müll nicht komplett vermeiden lässt, muss er vor der stofflichen Verwertung sauber in verschiedenste Rohstoffe getrennt werden. Das spart Ressourcen wie Holz, Brennstoffe und Energie. Schließlich steht einer Tonne Recyclingplastik eine ganze Tonne CO2 bei der Produktion von Neuplastik aus Erdöl gegenüber. Beim Recycling von Kunststoffen und Baumaterialien warten noch große Potenziale darauf, ausgereizt zu werden. Private Mülltrennung ist ein wichtiger Baustein, der die Ressourcen für die Wiederverwertung bereitstellt.
Sauber getrennt ist halb recycelt! Verbraucher als erste Sortierstation
Die Müllmenge ist zu verringern, aber auch die Qualität des erreichten Reyclingmaterials zu verbessern: Je sauberer beispielsweise der Hausmüll und frei von Essensresten, Staubsaugerbeuteln etc., desto einfacher die Herstellung von Rezyklaten. Wo dagegen Kunststoff und Aluminium im Restmüll enden und im Müllwagen mit Unrat verpresst werden, werden sie unnötig verschmutzt. Geht es um Papier, hat es im Restmüll keine Chance, sauber und trocken zu bleiben - eine Recyclingvoraussetzung. Und Glas im Hausmüll kann andere wertvolle Stoffe zerreißen. Kurz gesagt, die Hausmülltonne sollte so wenig Wiederverwertbares wie möglich enthalten. Private Verbraucher sind noch immer die beste (Vor-)Sortierstation! Nur, wo jeder einzelne korrekt trennt, können die Anlagen anschließend jede Verpackung recyceln, weil effizient nach Kunststoffen und Metallen sortiert wurden.
Überfällig: Gelbe Tonnen werden zu Wertstofftonnen
Eigentlich gehört in die Gelbe Tonne nur Verpackungsmüll aus Metall und Kunststoff; Papier und Glas müssen draußen bleiben. So weit, so klar. Dürfen auch Dinge wie kaputte Plastikschüsseln hinein, handelt es sich um Wertstofftonnen, derzeit schon durch ca. 15 Mio. Bürger genutzt. Ein sinnvolles Prinzip, denn so entscheidet nicht der Grüne Punkt des Dualen Systems auf der Verpackung (der zeigt, dass für die Entsorgung bezahlt wurde), wohin der Müll aus Kunststoff, Metall, Papier oder Glas gehört, sondern das Material, aus dem dieser besteht. In die Wertstofftonne gehören:
- Alu
- Weißblech
- Materialverbunde wie Getränkekartons
- Kunststoff
So werden die verschiedene Verpackungsmaterialien richtig recycelt
Verpackung recyceln, aber wie genau? Recyclingcodes helfen weiter
Recyclingcodes auf der Verpackung helfen Händlern und Verbrauchern dabei, mehr über ein Verpackungsmaterial, seine Anwendung, Entsorgung und Wiederverwertung zu erfahren. Recyclingcodes setzen sich aus zwei bis maximal drei Elementen zusammen. Das erste ist das Recyclingzeichen aus drei Pfeilen, als Dreieck angeordnet, Symbol für den Verwertungskreislauf. Aha, hier steht irgendwo die Recyclingnummer! Diese steht im Zentrum des Pfeildreiecks und verweist auf das Verpackungsmaterial. Unter dem Symbol ist außerdem oft noch ein Materialkürzel aus zwei bis vier Buchstaben zu sehen, das für die spezifische Werkstoffgruppe des Verpackungsmaterials steht. Aber: Eine gesetzliche Verpflichtung, einen Recyclingcode aufzudrucken, gibt es nicht. Dennoch weist §6 VerpackG genau aus, welche Materialien - von Papier und Pappe über Kunststoffe, Glas, Holz, Metall, Textilien bis zu Verbundstoffen - mit welchen Recyclingnummern und Kürzeln zu bezeichnen sind.
Systemwandel: Kreislaufwirtschaft profitiert von Design for Recycling
In der Transformation vom Ressourcen-Verbrauch zur Kreislaufwirtschaft liegt die Zukunft. In Verpackungsabfällen stecken unzählige Wertstoffe von Kunststoffen über Aluminium bis Weißblech. Damit der Kreislauf vom Produkt über Sammeln, Sortieren und Verpackung Recyceln bis zum brandneuen Produkt funktioniert, sind alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette in der Verantwortung. Verpackungshersteller haben dabei großen Einfluss auf den Recyclingerfolg, denn sie entscheiden über die Merkmale einer Verpackung. Wird eine Verpackung von Haus aus mit bestimmten Qualitäten ausgerüstet, kann sie besonders gut sortiert und recycelt werden - Design for Recycling (DfR) genannt. Verpackungen, die für das Recycling optimiert sind, machen privaten Verbrauchern das Trennen in die Materialbestandteile leicht; gleiches gilt für Trennvorgänge in Abfallsortieranlagen und die werkstoffliche Verwertung in Recyclingbetrieben. Kurz, je besser optimiert, desto größer die Chance, dass die Verpackung als Verpackungslösung oder ein anderes Produkt als Teil eines geschlossenen Wertstoffkreislaufs in einen neuen Lebenszyklus startet. Entsprechende Verpackungslizenzierung spart außerdem nachhaltig Geld: Ein recyclinggerechtes Verpackungsdesign wird gem. § 21 VerpackG auf die Bemessung von Beteiligungsentgelten angerechnet. Die Voraussetzung: Ein maximaler Anteil der Verpackungsmaterialien ist recyclingfähig. Wenn du Rezyklate oder nachwachsende Rohstoffe nutzt, senkt dies deine Beteiligungsentgelte. Außerdem ist die Tatsache, ob sich eine Verpackung recyceln lässt, zunehmend Kriterium für die Kaufentscheidung.
Wellpappe ganz vorn, trotzdem geht bei den Recyclingquoten noch mehr
Bleibt noch zu sagen, wer beim Thema Nachhaltigkeit die Nase ganz weit vorn hat: Papier und Wellpappe sind es! Laut FEFCO (Europäische Vereinigung der Wellpappehersteller) sind Papier und Wellpappe Europas meistrecycelte Materialien, denn sie überrunden sogar Metall, Glas und Kunststoff bei den Recyclingquoten. Was dabei nicht vergessen werden darf: Für lange Lebensdauer und gute Barrierefunktionen geht es oft nicht ohne Beigabe von Fasern und Schutzschichten aus anderen Materialien - und auch diese wollen recycelt werden. Die FEFCO-Recycling-Guidlines von 2021 treten an, die Recycelbarkeit von Verpackungen aus Papier und Karton zu verbessern. Die enthaltenen Maßnahmeempfehlungen richten sich an Entwickler von Verpackungen sowie Abnehmer von Handel und Industrie - für den Umgang mit Kunststoffen, Laminat, Beschichtungen, Lackierungen, Klebstoffen und mehr.
Recyclingfähigkeit von Verpackungen - wer setzt sonst noch Standards?
Wie gut sich eine Verpackung recyceln lässt, sollte messbar sein. Die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) hat dazu einen Mindeststandard als Bewertungsrahmen für Duale Systeme veröffentlicht. Um eine Verpackung zu recyceln, muss diese einen nutzbaren Wertstoffgehalt haben, bemessen nach Kritierien wie- Sortier- und Verwertungsinfrastruktur
- Sortierbarkeit der Verpackung, Trennbarkeit der Komponenten
- Fehlen von Recyclingunverträglichkeiten, die ein Verwerten verhindern
Wie sehe ich als Verpackungshersteller den Wald vor lauter Bäumen, sprich, Vielfalt an Recyclingmöglichkeiten? Besondere Experten für Kunststoffrecycling beraten zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Ihr Know-how unterstützt dabei, recyclingorientierte Produkte zu entwickeln, die sich perfekt in die Kreislaufwirtschaft einfügen. Im Zuge von Zertifizierungen werden Verpackungen bewertet und als recyclinggerecht sichtbar gemacht - von der Weichspülerflasche aus 100 Prozent Wertstofftonnen-Rezyklat bis zum PET-Trinkbecher. Kunststoffverarbeitende Industrien erhalten so die Chance, wertvolle Ressourcen einzusparen. So wird der CO2-Fußabdruck zahlreicher Produkte kleiner und kleiner, um eventuell - in nicht allzu ferner Zukunft - dank erfolgreicher Kreislaufwirtschaft ganz zu verschwinden!