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Wege der Entsorgung und ihre Auswirkungen auf die Umwelt

Potenziale für Plastikmüll: Entsorgungswege, Umwelt, Kunststoff-Rezyklate Plastik ist so bequem! Leicht, aber robust, schützt dieses Verpackungsmaterial zum Beispiel in Form von Standbodenbeuteln exzellent gegen Schmutz und Nässe - und ist extragünstig in der Herstellung. Schade, dass Kunststoff häufig so klima- und umweltschädlich ist. Wohin damit nach Gebrauch? Raus aus der Komfortzone, rein in die Wiederverwertung. Doch wie gut schlägt sich Deutschland beim Kunststoff-Recycling? Was geschieht dabei genau - und wie lassen sich Rezyklatquoten steigern?
 

Wie handhabt Deutschland seinen Plastikmüll?

1970: Eine ganze Kindergeneration wird zu Tante Emma zum Milchholen geschickt. Die Milchkanne war aus Metall, die Coca-Cola kam in Pfandkisten und Kartoffeln im Mehrweg- statt im Plastiksack ins Haus - bereit zum Einkellern. Dann kamen die Supermärkte - und veränderten die Art des Verpackens, Transportierens und Einkaufens. Bis heute geht wenig ohne Kunststoffverpackungen. Zwar beträgt die deutsche Recyclingquote des wertvollen Sekundärrohstoffs Plastik 45 Prozent, aber nicht alles, was bei Recyclingfirmen ankommt, kehrt in den Wertstoffkreislauf zurück. Laut Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung generiert jährliches Recycling aus über sechs Mio. Tonnen Kunststoffabfall unter drei Prozent Rezyklate, die sich mit Neukunststoff messen können. Der Rest? Wird noch immer zum Großteil zur Stromerzeugung verbrannt oder ins Ausland exportiert.

Wohin geht deutscher Plastikmüll?

Statt sein Plastikproblem zu lösen, verschiebt es Deutschland ins Ausland - 2019 EU-Sieger und weltweit Dritter beim Export von Kunststoffmüll. Ziel sind Länder, die oft mit dem Handling überfordert sind. Das ostasiatische Malaysia ist dabei ganz vorn, zusammen mit Indonesien und der Türkei. Durch Niedriglöhne in Asien bleibt das effektive, manuelle Sortieren von Plastikmüll für Recyclingfirmen bezahlbar. China dagegen, bis 2018 einer der größten Abnehmer, hat seine Importe inzwischen gestoppt.


Infografik: Gesamt Exportmenge
Infografik: Recycling Kreislauf

Was fällt unter Kunststoffrecycling?

Weil Kunststoffe aus Kohlenwasserstoffen bestehen, ist ihre Energiedichte hoch - ideal für die Verwertung von Wärme zur Stromerzeugung. Wobei in energetische Verwertung und thermische Beseitigung unterschieden wird: Nur die Verbrennung in energieeffizienten Müllverbrennungsanlagen mit Energieauskopplung gilt als Recycling. Außerdem lässt sich Kunststoff mechanisch oder chemisch recyceln. Bei werkstofflicher Verwertung bleibt der chemische Stoffaufbau erhalten, bei Mengen- und Qualitätseinbußen des fertigen Granulats. Dagegen verwandelt rohstoffliche Verwertung Abfälle unter hohem Energieaufwand in niedermolekulare Produkte wie synthetische Öle oder Flüssiggas - zur Herstellung neuer Kunststoffe.

Wie funktioniert werkstoffliches Recycling?

Werkstoffliches Recycling als mechanische Aufbereitung gilt als umwelt-, klima- und ressourcenfreundlichere Alternative zur energetischen Verwertung. Als Erstes wird alles, was nicht Kunststoff ist - z. B. Aluminium - mit Hilfe von Magneten, Sieben und Infrarotscans aussortiert. Nun wird der Plastikabfall sortenrein nach Kunststoffarten getrennt, da sich die jeweiligen Polymere bei ihrer erneuten Verarbeitung zu Verpackungen unterschiedlich verhalten. Weshalb es Sinn macht, schon vor dem Verpacken ans spätere Recycling zu denken - und Verpackungen aus Monomaterial (nur einem Kunststoff) wie z. B. Standbodenbeutel zu wählen.

Infografik: Mechanische recycling
Kunststoffrecyklat

Wie wird Kunststoffmüll zu Kunststoffrezyklat?

Sortiert und zu transportablen Ballen verpresst, warten die Rohstoffe nun darauf, zu Flakes zerkleinert zu werden. Von Schmutz und Etikettenresten befreit, werden die Flakes nach Farben sortiert. Granulieren und Aufschmelzen im Extruder verwandelt sie in einheitliches Granulat (Rezyklat) - für neue Produkte wie Autoteile, Textilien oder Verpackungen. Letztere zählten 2021 - zusammen mit Bauprodukten - mit ca. 1,65 Mio. Tonnen und einem Anteil von 69 Prozent zum Haupteinsatzgebiet von Kunststoffrezyklaten. Woher stammen diese? Zu über 77 Prozent aus privaten und gewerblichen Abfällen (Post-Consumer-Abfällen), der Rest aus Produktions- und Verarbeitungsmüll.

Welche Umweltfolgen hat unser Umgang mit Plastikmüll?

Energetische Verwertung bleibt problematisch: Zwar ist Müllverbrennung an Abgasgrenzwerte gebunden, aber setzt CO2 frei und filtert Schadstoffe nicht vollständig. Allein 2019 entließen Plastikproduktion und -verbrennung über 850 Mio. Tonnen Treibhausgas in die Atmosphäre. Emissionen, die bis 2050 auf 2,8 Milliarden Tonnen steigen könnten. Außerdem treibt Kunststoff in den Weltmeeren und vermüllt Lebensräume. Durch Lebewesen aufgenommen, liegt Mikroplastik schließlich als Fischfilet auf dem Teller. Kunststoffexporte, die am Zielort nicht wie vereinbart in die Kreislaufwirtschaft rückgeführt werden, enden auf wilden Deponien oder in illegaler Müllverbrennung. So geraten gesundheitsschädliche Chemikalien hochkonzentriert in Boden und Grundwasser - verantwortlich für Wachstumsstörungen, Organschäden oder Krebs. Der Basler Convention zum Schutz der Umwelt zum Trotz, von 187 Ländern unterzeichnet, da Verstöße gegen Recyclinganforderungen kaum sanktioniert werden.

Wie weit ist die Rezyklat-Nutzung?

Das deutsche Verpackungsgesetz schreibt eine Kunststoff-Recayclingquote von 63 Prozent vor. 2021 verwertete die deutsche Abfallwirtschaft knapp 35 Prozent der Kunststoffabfälle werkstofflich sowie 0,4 Prozent rohstofflich oder chemisch. Die übrigen 64 Prozent wurden verbrannt. Die industrieseitige Studie Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021 benennt den Anteil der Kunststoffrezyklate an der verarbeiteten Kunststoffgesamtmenge mit lediglich 11,7 Prozent. 69,8 Prozent der insgesamt verarbeiteten Kunststoffe waren Thermoplaste wie Polyethylen (PE) (ca. 3,9 Mio. Tonnen) und Polyethylenterephthalat (PET) (ca. 957.000 Tonnen). Was war 2021 der größte Einsatzbereich? Verpackungen mit 31,2 Prozent - darunter funktionale Allrounder wie recycelbare Standbodenbeutel aus Monomaterialien.

Infografik: Recyklat Kreislauf
Systemwandel Kunststoffrecycling

Was braucht es für den Systemwandel?

Milchkanne, Kartoffelkeller und Unverpackt-Läden sind plastiksparende Alternativen. Aber wer Plastikberge nicht nur versetzen, sondern mehr Plastik recyceln will, muss den Systemwandel anpacken! Weniger muss künftig mehr sein. Wir müssen weniger Plastik nutzen, exportieren und verbrennen - und das, was bleibt, optimal trennen. Und mehr Kunststoff recyceln, da derzeit nicht nur Umwelt, sondern auch Wirtschaft verlieren: Um 95 Prozent des Wertes von Plastikverpackungen werden schon nach dem ersten kurzen Nutzungszyklus abgeschrieben.

Wie Recycling-Quoten steigern?

Nur durch bessere Mülltrennung privater Haushalte lässt sich die vorgeschriebene Recyclingquote für Kunststoffverpackungen erreichen. Gewerblicher Endverbrauch mit 38 Prozent Verwertung könnte als Richtschnur dienen: Während Haushaltsabfälle vermischt und verschmutzt in Gelben Tonnen landen, fallen Kunststoffabfälle in der Industrie weitgehend sauber und sortenrein an. Mithilfe von Pfandsystemen ließen sich Kunststoffabfälle sortenreiner sammeln - und so hochwertigere Rezyklate herstellen. Besseres Verpackungsdesign mit klarerer Kennzeichnung (Recycling-Code) fördert das Recycling ebenfalls. Seit Langem fordert die Deutsche Umwelthilfe zudem eine gesetzliche Recycling-Mindestquote für bestimmte Kunststoffabfälle. Und würde man Abfallunternehmen zum Recycling größere Mengen verpflichten, könnte dies die Sortierung und Verfügbarkeit von Rezyklaten optimieren. Auf europäischem Boden, nicht im Ausland: Strengere Zollkontrollen von Müllexporten wären ein erster Schritt, ein Exportverbot nach dem Vorbild Australiens noch besser.

Was tut sich bei Rezyklat-Mindestquoten?

Was wiederverwertet wird, muss nicht entsorgt werden: Eine gesetzliche Rezyklat-Mindestquote für den Rezyklat-Anteil bei der Produktion bestimmter Kunststofferzeugnisse würde Hersteller zum Handeln verpflichten - und Downcycling verhindern, bei dem Rezyklate nur für Produkte geringer Qualitätsanforderungen genutzt werden. Etwas, das die EU für sämtliche neuen Kunststoffverpackungen bereits plant, damit Rezyklate als Ausgangsstoff attraktiver werden. PET-Einwegflaschen sind hier Vorreiter, weil sie ab 2025 zu mindestens 25 Prozent, bis 2030 zu 30 Prozent aus Rezyklat bestehen müssen. Parallel vollzieht die Gastronomie seit 2022 den Umstieg von Einweg auf Mehrweg im Bereich Take-Away. Mehr noch: Die EU diskutiert biobasierte, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe. Priorität gemäß Green Deal hat jedoch das Recycling - bis 2030 soll eine Quote von 55 Prozent erreicht sein. Dazu plant die Europäische Union

  • Qualitätsstandards für sekundäre Kunststoffe
  • Zertifizierungen zur Vertrauensförderung von Industrie und Verbrauchern
  • Vorschriften für den Mindestgehalt. an Rezyklaten
  • Mitgliedsstaaten Mehrwertsteuersenkungen bei recycelten Produkten zu empfehlen.
Alternativen zu Kunststoffverpackungen
Rezylat in Kleidung

Was braucht es, damit mehr Rezylat genutzt wird?

Rezyklate einiger Kunststoffarten können sich qualitativ durchaus sehen lassen! Aber Hersteller müssen auch davon überzeugt sein: Was kann dieses Kunststoffrezyklat, wie rein ist es? Ohne diese Informationen wird kein Unternehmen das wirtschaftliche Risiko eingehen, neue Produkte rezyklatbasiert herzustellen, sondern weiter aus Rohöl produzieren. Gleichzeitig ist der wirtschaftliche Anreiz für Unternehmen, Kunststoffprodukte so zu gestalten, dass sie einfach zu recyceln sind, so groß wie nie - inklusive nachhaltiger Druckfarben Verpackungshersteller, die in die Entwicklung zukunftsfähiger Produkte wie nachhaltige Standbodenbeutel investieren, haben die Nase vorn. Denn ihre Strategie heißt genauso wie das Kaufargument No. 1 umweltbewusster Verbraucher: Nachhaltigkeit!

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