Etikettendruck: Digitaldruck und Flexodruck im Vergleich
Etikettendruck wirtschaftlich gedacht!
Was bestimmt über das Druckverfahren im Etikettendruck?
In der Produktkennzeichnung, bei Industrie-Etiketten und Spezialetiketten kommt zunehmend Selbstklebe-Etikettierung zum Einsatz. Doch bevor es an den Etikettendruck geht, sind zahlreiche Kriterien bei der Wahl des Druckverfahrens zu berücksichtigen - wie Qualitätsansprüche, Auflagenhöhe, Budget und Terminplanung. Für den Druck von Etiketten steht eine Reihe von Druckverfahren zur Auswahl: Neben dem Flexodruck als System Nr. 1 werden Etiketten im Offsetdruck, Thermodruck sowie zunehmend digital bedruckt. Welches Druckverfahren Sinn macht, hängt ab von Faktoren wie:
- Auftragsvolumen
- Zielqualität
- Designoptik
- Material wie Folie oder Papier
- Terminvorgaben
- Budget
- Anforderungen an Migration
- Grad an Personalisierung
Was zeichnet einzelne Druckverfahren aus?
Digitaldruck | Offsetdruck | Flexodruck | Tiefdruck | Thermotransferdruck | |
Funktionsweise | Direktdruckverfahren | Flachdruckverfahren | Hochdruckverfahren | Tiefdruckverfahren | Transferverfahren |
Individualisierung | Sehr gut | Mittel bis schlecht | Mittel bis schlecht | Schlecht | Gut |
Vorteile | Hohe Flexibilität und Anpassbarkeit, keine Druckplatten | Hohe Druckqualität und Farbgenauigkeit, große Auflagen | Schnell und wirtschaftlich, hohe Auflagen | Hohe Druckqualität und Farbgenauigkeit, große Auflagen | Gute Druckqualität auf verschiedenen Materialien |
Nachteile | Eingeschränkte Farbpalette (Pantone). Erhöhte Kosten bei sehr hohen Auflagen | Lange Einrichtungszeit, nicht wirtschaftlich für kleine Auflagen | Oft geringere Druckqualität als Offset- oder Tiefdruck | Lange Einrichtungszeit, nicht wirtschaftlich für kleine Auflagen | Farbauswahl begrenzt, nicht wirtschaftlich für große Auflagen |
Rüstzeiten | Kurz | Lang | Mittel | Lang | Kurz |
Druckkosten | Niedrig | Hoch | Hoch | Hoch | Niedrig |
Qualität | Gute Qualität | Sehr gute Qualität | Durchschnittliche Qualität | Sehr gute Qualität | Durchschnittliche Qualität |
Farbigkeit | 4C-Euroskala | 4C-Euroskala + Pantone | 4C-Euroskala + Pantone | Pantonefarben | 1C Schwarz |
Produktionszeit | Kurz (ab 48 Stunden) | Mittel (2-4 Wochen) | Lang (ab 4 Wochen) | Lang (ab 4 Wochen) | Kurz |
Sonderfarben | Simulation über 4C | Ja | Ja | Ja | Nein |
Wie funktioniert der Digitaldruck?
Du willst kleine bis mittelgroße Auflagen kostengünstig produzieren? Dann zeigt sich der digitale Etikettendruck von seiner Schokoladenseite. Ohne Initialkosten druckst du mit dem Digitaldruck auch viele unterschiedliche Etiketten-Sorten hintereinander - und hältst schon nach zwei Tagen die fertigen Produkte in deinen Händen. Aber wie funktioniert das eigentlich? Digitaldruck ist ein NIP (Non Impact Printing). Das heißt, es braucht keine aufwendigen, kostenintensiven Druckformen bzw. Druckplatten. Stattdessen gehen die Druckdateien direkt an die Maschine, die deine Etiketten in Vierfarbdruck (Euroskala-CMYK, Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz) und Sonderfarben druckt. Zwar sind echte Pantone-Farben nicht möglich, aber Pantone lässt sich recht überzeugend simulieren. Professioneller Digitaldruck als DDP (Direct Digital Printing) muss sich hinter der Druckqualität von Flexodruck nicht verstecken, sondern druckt auch feine Konturen und Bildverläufe hochauflösend. Die Druckbasis für deinen Etikettendruck bilden Dateien, die du mithilfe diverser Programme selbst gestalten und für den Druck anlegen kannst.
Wie funktioniert Flexodruck?
Wie Offset- und Tiefdruck ist Flexodruck ein konventionelles Rollenrotations-Druckverfahren, unverzichtbar beim Bedrucken von Verpackungen und Wellpappen und Etikettendruck-Standard. 1907 meldete der Deutsche Carl Hollweg sein Anilindruckverfahren, seit 1952 Flexodruck genannt, zum Patent an. Sein Ziel: Papierbahnen mithilfe in Alkohol gelöster Anilinfarbe (Teerfarbe) und elastischer Gummidruckplatte in der Rotationsdruckmaschine bedrucken! Seit den 1990ern tauschte das traditionelle Tauchwalzendruckwerk seinen Platz mit dem moderneren Kammer-Rakel-Druckwerk. Hierbei wird die Druckfarbe in eine Kammer gepumpt, per Luftdruck an die Rasterwalze gedrückt, dosiert auf diese übertragen und das Motiv via Druckformzylinder aufgedruckt. Das direkte Hochdruckverfahren arbeitet mit flexiblen, reliefartigen Druckformen (Klischees) aus Fotopolymer. Sprich, druckende Bereiche sind erhaben, nach Stempel-Prinzip. Das Klischee ist spiegelverkehrt, die Farbe geht in direkten Kontakt mit unterschiedlichsten Bedruckstoffen, wie
- elastische Folien
- Vlies, Zellstoff
- verschiedene Kunststoffe
- Keramik, Glas, Aluminium -
- grobporige Pappe
Dazu braucht es Druckformzylinder und Gegendruckzylinder. Der Bedruckstoff (deine Etiketten oder Wellpappen) läuft zwischen Druckform und Gegendruckzylinder; die gut haftende Druckfarbe wird per Rasterwalze auf den Druckformzylinder übertragen. Was ist typisch Flexodruck bei Farben und Druckqualität?
Was ist typisch Flexodruck bei Farben und Druckqualität?
Neben umweltverträglicher, wasserbasierter und lebensmittelechter Druckfarbe werden im Flexodruck auch UV-härtende und Farben auf Lösungsmittelbasis verwendet. Flexodruck-Produkte begeistern mit Farbbrillanz und Farbvielfalt. Neben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK) für jeden Farbton stehen für den Etikettendruck deiner Rollenetiketten Metallicfarben, die ganze Pantone-Palette sowie leuchtende Sonderfarben des HKS-Farbfächers in Vollfarben bereit - für hohe Farbgenauigkeit und Farbechtheit. Zusätzlich kannst du deine Etiketten z. B. per Kaltfolienprägung veredeln. Allerdings lohnt sich Etikettendruck per Flexodruck genauso wie Offsetdruck erst ab großen Auflagen. Was herauskommt, sind Werbemittel aller Art - von Transportkartons, Prospekten, Klebeband und Servietten bis zu Tapeten und Latexballons. Wieder und wieder, denn ist die Flexo-Druckform einmal hergestellt, ist mehrfacher Nachdruck in gleichbleibend hoher Qualität garantiert. Und gab es noch vor kurzem Zweifel an der Feinheit und Präzision von Flexodruck, sind diese inzwischen mehr als ausgeräumt.
Welche Trends zeichnen sich im Etikettendruck ab?
Schrumpfende Auflagenhöhen liegen im Trend: In einem dynamischen Markt wünschen sich Verbraucher Vielfalt. Also müssen Etiketten für unzählige Produktvarianten her, während der Lebenszyklus eines Produkts immer kürzer wird. Raus mit der Sommerware, rein mit dem Duschgel mit Herbstduft. Hinzu kommen limitierte Editionen, ähnlich wie in der Mode, die längst jährlich mehr als nur vier Kollektionen liefert. Wo Etiketten für kürzere Zeiträume gebraucht werden, sollen sie am besten gestern geliefert sein - on demand gedruckt. Eigentlich eine gute Sache, weil ressourcenschonender, oder? Nach einem Testlauf wird nur das gedruckt, was zur Markteinführung gebraucht wird. Mit Digitaldruck musst du deinen Etiketten-Bedarf nicht mehr lange im Voraus planen und Liquiditäts- oder Lagerprobleme riskieren. Du testest Designs zunächst als Etikettendruck-Kleinauflage - und orderst erst dann große Kontingente. Außerdem werden die Vorlaufzeiten für Sonderauflagen und -aktionen spürbar kürzer. Klingt, als ob digitalem Etikettendruck die Zukunft gehört - und viele diverse Kleinaufträge die Großaufträge ersetzen. Aber nur dort, wo Druckereien darauf vorbereitet sind - nicht zuletzt organisatorisch!
Welche Vorteile bringen digitale Prozesse?
Digitale Etiketten machen weniger als ein Fünftel der europäischen Produktion von Haftetiketten aus, aber sind auf dem Vormarsch. Denn Digitaldruck ist flexibel, qualitativ hochwertig und günstig bei kleinen Mengen. Aber auch in der Produktion von Kleinauflagen braucht es Beratung und auch die Druckvorstufe verursacht Aufwand. Wer Kunden diesen Aufwand berechnet, treibt den Gesamtpreis hoch. Rentabel wird Digitaldruck in Kleinauflage, wenn er in allen Bereichen, auch administrativ, maximal automatisiert ist (was natürlich im Flexodruck ebenfalls Sinn ergibt). So lassen sich auch viele kleine Bestellungen bearbeiten. Software hilft, Geschäfts- und Produktionsprozesse zu rationalisieren und Qualitätskontrolle zu automatisieren. Digitale Technologien, Prüfsysteme, Farbsysteme und digitale Verarbeitungsgeräte verringern Kosten- und Zeitaufwand. Gleichzeitig wird es möglich, Produktdesigns im Vorfeld inklusive Veredelung in 3D zu prüfen oder zu simulieren, wie sich das neue Shampoo im Regal gegen die Konkurrenz behauptet.
Wie überzeugend ist die Druckqualität beim Digitaldruck?
Du planst, deine Standbodenbeutel digital zu verschönern? Digitaler Etikettendruck erfreut mit hoher dpi-Druckauflösung; auch detailreiche Fotos und Grafiken erscheinen gestochen scharf. Digitaldruck zaubert Etiketten mit feinen Details und Schattierungen, ideal für kleinere bis mittlere Stückzahlen und personalisierte Designs. Wenn du bei der Druckqualität auf hohe Farbgenauigkeit und Farbkonsistenz Wert legst, ist Digitaldruck dein Verfahren: Simulation via CMYK stellt auch Sonderfarben zwar nicht genauso wie im Flexodruck, aber doch akzeptabel und bei wenig Farbschwankung dar - oft eine gute Alternative zum Offsetdruck mit migrationsarmen Farben. Kleine bis mittlere Auflagen sind im Etikettendruck unkompliziert als verschiedene Sorten möglich, inklusive fortlaufender Nummern und Adressen. Dabei sind Stanzwerkzeuge kein Flexodruck-Privileg mehr und je nach Material können auch Lasercutter aktiv werden.
Welche Kosten entstehen beim Digitaldruck?
Wer sich im Digitaldruck aufstellen will, muss erstmal eine Digitaldruckmaschine kaufen - ab ca. einer Million Euro das Stück bist du dabei! Dafür braucht es für digitalen Etikettendruck keine teure Druckform, sondern nur digitale Daten, um Informationen wie Texte und Bilder aufzubringen. Auch Umrüstzeiten gibt es praktisch nicht! Je nach Vorlage fallen Kosten für das Aufbereiten von Daten an. Geänderte Barcodes und Etiketten-Designs werden - in Farbe, Text oder Sprache - schnell und kostensparend am Computer an den neuen Druckauftrag angepasst. Quasi unbegrenzt, ohne Obergrenze wie in traditionellen Druckverfahren. Digitaldruck druckt variable Daten in einem Durchgang statt einzeln und ggf. fehlerbehaftet. Mit Blick auf die Stückkosten pro Druckexemplar - besonders was die Farben angeht - ist Digitaldruck teurer als konventionelle Druckverfahren, aber dafür sind Rüstkosten und Rüstzeiten ungleich geringer. Digitaldruck überzeigt bei kleineren Auflagen on demand, auch wenn das Drucktempo im Etikettendruck noch ausbaufähig ist. Und nur Etiketten, die gebraucht werden, entstehen - statt veralteter Lagerbestände, die irgendwann als Müll das Zeitliche segnen. Wie schneidet Digitaldruck unterm Strich ab? Um dazu eine Aussage zu treffen, sind immer alle Gesamtkosten des Lebenszyklus zu betrachten. Du brauchst Rollenetiketten in höherer Auflage? Ein Preisvergleich von Digitaldruck und Flexodruck kann sich rechnen.
Wie konfigurierst du deine Etikettendruck-Bestellung?
Du kannst deine Bestellung für den Etikettendruck selbst konfigurieren, Menge (z. B. 1.000 Stück) und Sortenanzahl (z. B. drei mit jeweiligen Stückzahlen) auswählen und deine Daten hochladen. Du bestimmst über Format, Form, Breite, Höhe und Eckenradius. Auch dein Etikettendruck-Material wählst du selbst aus - von mattem oder metallisiertem Haftpapier mit permanentem oder ablösbarem Kleber bis zu permanenten weißen PP- oder PE-Haftfolien. Die Bedruckung erfolgt nach 4/0-farbig Euroskala, Sonderfarben werden simuliert; verbesserten Schutz vor Nässe und anderen Einflüssen bieten Schutzlack und Schutzlaminat. Außerdem wählst du noch die Wickelrichtung - außen gewickelt, Wortende oder Wortanfang oder Kopf bzw. Fuß voraus. Auch Lösungen für den Thermotransferdruck kannst du bestellen. Oder UV-Schutzlack aufbringen, falls du deine Etiketten nachträglich bedrucken willst. Und dann? Springt der Digitaldrucker an und druckt deine Etiketten im Express-Tempo!Großbestellungen: Wie wirtschaftlich ist Flexodruck?
Etikettendruck per Flexodruck rentiert sich angesicht initial zu stemmender Klischeekosten und Maschinenrüstzeiten besonders bei größeren, fünfstelligen Stückzahlen. Zwar bleibt digitaler Etikettendruck beim Rüstaufwand unschlagbar, aber die Rüstzeiten von Flexodruck können sich genauso sehenlassen wie Produktionstempo und Wirtschaftlichkeit. Druckvorkosten amortisieren sich dank Druckgeschwindigkeiten zwischen 150 - 600 m / Min. schnell (Digitaldruck schafft nur 25-75 m / Min, je nach Druckmaschine, Farbigkeit und Material). Und wo Kameraüberwachung den Etikettendruck auf Fehler kontrolliert, fällt nur wenig Ausschuss an. Treten Probleme mit der Anlage auf, kann schon ein Drucktechniker diese ggf. beheben, während im digitalen Tintenstrahldruck oft externe Support-Expertise angefordert wird. Gleichzeitig gibt dir Etikettendruck als Flexodruck viel Freiheit: Du kalkulierst Materialien, Kleber, Farben und Veredelungen deiner Haftetiketten selbst. Etwas kostspielig gestaltet sich Sortendruck, weil hier jede Sorte ihr eigenes Klischee verlangt. Nachbestellen? Alles ist bereit, du nutzt die Druckformen einfach weiter. Allerdings ändern sich beim erneuten Druckauftrag gern kleine Details: Das Logo ist neu, ein Inhaltsstoff kommt hinzu, eine gesetzliche Regelung muss mit aufs Etikett. Rückt Weihnachten heran, braucht auch das Haftetikett ein frisches Rentiergeweih - schon ist die alte Druckform Geschichte. Individualisierung kostet.
Wie wird Flexodruck noch günstiger?
Auch wenn Flexodruck mit Kosten- und Produktivitätsvorteilen bei hohen Auflagen punktet, der Rüstaufwand ist nie von Pappe: Erst beim Einrichten wird die Farbe für den Etikettendruck abgestimmt, die Anlage auf das optimale Druckbild kalibriert. Durch fixen Farbeinsatz und Farbpalette lassen sich Rüstzeiten und Farbkosten senken sowie Qualität und Effizienz steigern. Dabei wird die Druckmaschine von vornherein nur mit CMYK plus weiteren Farben wie Blau, Orange oder Grün bestückt, um mit weniger Farben und Druckplatten bei kürzeren Rüstzeiten Farbtreue zu erreichen und gleichzeitig Etikettendruck-Kosten zu sparen. Innovative Full-HD-Systeme mit digitalen Druckplatten tragen dazu bei, auch auf preisgünstigerem Substrat Premium-Resultate in brillanten Farben zu erzielen.
Vergleich von Digitaldruck und Flexodruck: Wo liegt der Break-Even?
Hier scheiden sich die Geister. Druckexperten schätzen, dass er sich irgendwo zwischen 4.000 und 8.000 Laufmetern befindet. Eine Kosten-Nutzen-Analyse der Firma Domino von 2017 verglich eine Flexodruckmaschine mit der Tintenstrahldruckmaschine Domino N610i; der Break-Even lag bei gut 6.000 Laufmetern. Die Flexodruck-Maschine brauchte nicht nur weniger Wartung, sie war auch um ein Viertel schneller - und die Druckfarben-Kosten lagen sogar 85 Prozent unter denen des Tintenstrahldruckers. Trotzdem: Vor allem digitaler Etikettendruck vereint kreative Vielfalt mit flexibler, hocheffizienter Produktion! Unsicher, welches Druckverfahren für dein Projekt optimal ist? Unser Know-how unterstützt dich gern bei dieser kosten- und qualitätsrelevanten Entscheidung!