Tiefschwarz in CMYK - Vorteile und Nachteile!
Die verschiedenen Farbräume: CMYK und RGB
Es gibt eine Reihe von Missverständnissen über Farbräume. Vielleicht bist du im Zusammenhang mit Farben bereits auf die Abkürzungen CMYK (Euroskala) und RGB gestoßen. Hier gibt es für beide Bereiche Farbprofile, die eine standardisierte Wiedergabe verschiedener Farbtöne erlauben. Wer sich bereits mit Druckfarben auseinandergesetzt hat, weiß, dass die beiden Abkürzungen unterschiedliche Farbräume bezeichnen. Diese Farbräume kommen auf unterschiedlichen Medien zum Einsatz.
Die Abkürzung RGB kannst du dir einfach merken: Dahinter verbirgt sich Rot, Grün und Blau. Der RGB-Farbraum umfasst Primärfarben. Man spricht hier von additiven, primären Farben. Du nimmst diese Farbtöne wahr, wenn du etwa Fotos auf einem Bildschirm betrachtest.
Was ist charakteristisch für den RGB-Farbraum?
- Rot, Grün und Blau auf 100 % maximiert ergibt die Farbe Weiß.
- Die drei Primärfarben-Farbtöne sind die Farben, auf die die lichtempfindlichen Zapfen im menschlichen Auge intensiv reagieren.
- Schwarz spielt insofern eine Rolle, als alle verwendeten Farben im RGB-Farbraum zu Schwarz kontrastieren.
- Der additive Charakter des RGB-Farbspektrums zeigt sich darin, dass sich alle Farben aus den Grundfarben zusammensetzen.
- RGB-Farben sind sogenannte Lichtfarben. Sie benötigen keine weitere Lichtquelle.
Die Charakteristika von CMYK-Farben
- Es geht hier um die klassischen Druckfarben für den Offset- und Digital-Druck.
- Unterschiedliche Farbintensitäten entstehen durch den gesteuerten Einsatz von Tinte.
- Schwarz ist ein für sich alleinstehender Farbton.
- Erkennbar wird ein Druck in CMYK durch kleine, übereinander gedruckte Farbpunkte.
- CMYK-Farben sind Körperfarben. Sie leuchten nicht von selbst, sondern benötigen eine externe Lichtquelle, um sich zu zeigen.
Bei dem CMYK-Farbraum geht es um subtraktive Farben. Diese Farben werden im Farbdruck eingesetzt. Die vier Buchstaben stehen für: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Fragst du dich an dieser Stelle, warum K für Schwarz stehen soll? Das K steht für das englische Wort Key. Du bekommst hier eine erste Idee davon, dass Schwarz eine Schlüsselfarbe ist.
Wie unterscheiden sich Schwarz und Tiefschwarz im RGB- und im CMYK-Farbraum?
Was ist Tiefschwarz im CMYK im Vergleich zu anderen CMYK-Schwarztönen?
Ein schwarzer Farbton lässt sich aus den drei anderen Komponenten Cyan, Magenta und Yellow mischen. Dieser schwarze Farbton entspricht aber nicht dem Schlüsselfarbton Schwarz, der als gesonderte Farbe zur Verfügung steht. Farbmischungen, die Schwarz erzeugen sollen, haben eine andere Intensität als das gesonderte Schwarz. Dennoch gewährleistet der Einsatz von dem Schlüssel-Schwarz nicht immer die erwünschte Wirkung auf Drucksachen. Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich.
Besondere Herausforderungen bei der Erzeugung von Tiefschwarz
Es existieren verschiedene spezifische Bezeichnungen, um die unterschiedlich erzeugten Schwarztöne zu unterscheiden. Das Gemisch aus CMY wird auch als buntes Schwarz bezeichnet. Das Schlüssel-Schwarz ist unbuntes Schwarz. Erfahrene Drucker kennen die folgenden Phänomene: Drucken sie Cyan, Magenta und Gelb zu gleichen Anteilen übereinander, entsteht ein Schwarzton. Er ist schmutzig und kann einen Stich ins bräunliche haben. Ein Zusatz der Schlüsselfarbe Schwarz schafft Abhilfe und führt zu einem dunklen und deckenden Schwarz. Warum aber setzen die Drucker die Schlüsselfarbe Schwarz dann nicht sowieso allein ein? Das ist immer möglich. Nur ist das Ergebnis kein tief gesättigtes Schwarz, sondern im besten Fall ein flacheres und dunkles Grau.
Den Ausdruck Tiefschwarz oder fettes Schwarz nutzen Drucker wie Grafiker in der Regel für die Mischung aus Schlüssel-Schwarz und den anderen Prozessfarben C, M und Y. Hier kommt es auch auf die Höhe des Farbauftrags an, wie überzeugend das Tiefschwarz am Ende gelingt. Du siehst, dass die Erzeugung von Tiefschwarz im Druck Erfahrung und Kenntnisse voraussetzt. Schwarz ist nicht gleich Schwarz und schon gar nicht Tiefschwarz.
Sattes Schwarz drucken - das gelingt nicht jedem
Du weißt jetzt bereits, auf welche Weise man im CMYK-Farbraum grundsätzlich zu Tiefschwarz kommt. Dennoch können sich bei den verschiedenen Drucken weitere Schwierigkeiten ergeben. Es gilt vorrangig, einen weiteren Unterschied zu machen: Tiefschwarz für feine Schriften muss anders betrachtet werden als Tiefschwarz für Flächen.
Welche Probleme können sich beim Schwarz-Druck von feinen Schriften ergeben? Hier kann der vermehrte Einsatz von verschiedenen Farben im CMYK-Farbspektrum zu einer unsauberen Wirkung des Schriftbildes führen. Feine Schriften haben eine Neigung, Farbverschiebungen im Druckfeld zu erzeugen. Experten nennen das Phänomen Passerdifferenzen. Besonders ausgeprägt war diese Problematik, als man noch bei jedem Druck mit klassischen Druckplatten gearbeitet hat. Bei digitalisierten und automatisierten Druckplatten-Verfahren tritt es in etwas verringertem Ausmaß auf. Aber Passerdifferenzen existieren noch. Je größer die Druckbögen-Formate werden, desto ausgeprägter tritt diese Erscheinung in den Randbereichen auf. Deshalb setzen erfahrene Drucker und Grafiker für feine Schriften ausschließlich Schlüssel-Schwarz ein.
Bei der Bedruckung von großen Flächen in Schwarz sieht es anders aus. Hier würde der unsaubere Eindruck entstehen, wenn man ausschließlich Schlüssel-Schwarz nutzt. Es geht im Offsetdruck, wie du bereits gelernt hast, um feine Rasterpunkte, die übereinander gedruckt werden. Deshalb erreicht ein Schwarzton auf der Fläche eine höhere Sättigung, wenn er sich aus unterschiedlichen Farbtönen zusammensetzt.
Es hat fast jeder Grafiker sein eigenes "Rezept" dafür, in welchen Anteilen die unterschiedlichen Prozessfarben in der Mischung für Tiefschwarz vertreten sind. Auch ein sattes Schwarz ist nicht gleich dem anderen satten Schwarz. Tiefschwarz kann eine wärmere Tönung haben oder eine kältere. Die kältere Variante erreicht man durch einen höheren Anteil von Cyan. Vielleicht ist aber auch ein sehr neutrales Tiefschwarz gewünscht, was in der Regel über die Anteile 40 % Cyan, 30 % Magenta, 30 % Gelb sowie 100 % Schlüssel-Schwarz erreicht wird.
Die Kenntnisse über Schwarz und Tiefschwarz bei Druckdateien anwenden
Du stellst dir Tiefschwarz für eine Verpackung auf einer größeren Fläche vor. Damit die Druckerei den Farbton erkennen kann, musst eine geeignete Druckdatei auswählen. Manche Programme geben die Farben in Pixel wieder, womit Du Dich im RGB-Spektrum bewegst. Die Umwandlung der Farbtöne aus diesem Spektrum in CMYK ist oft aufwendig und gelingt nicht immer 1:1. Dabei geht es nicht nur um die Farben, sondern auch um die Darstellung von Texten, Linien und Punkten.
Bei der Anlage von Schwarz und Tiefschwarz im CMYK-Farbraum solltest du die verschiedenen Möglichkeiten der Erzeugung des Farbtons kennen. Hier hast du die Wahl, den schwarzen Farbton aus den vier Elementen CMYK anzulegen oder nur über Schlüssel-Schwarz. Wir haben schon gesehen, dass beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile haben. Hier kommt es sehr darauf an, welche Elemente auf der Verpackung bei dir Tiefschwarz sein sollen. Lege möglichst Texte, Linien und Elemente im Schlüssel-Schwarz als Tiefschwarz an. Im Flächendruck geht es eher um die gemischte Version von Tiefschwarz.