Vom Zellstoff zum Papier - Definition, Herstellung & Verarbeitung
Zellstoff: Das Fundament unseres Papiers
Was ist Zellstoff?
Zellstoff ist in erster Linie als Rohstoff für die Papierherstellung bekannt. Er wird aus verschiedenen Holzarten sowie anderen Pflanzenmaterialien gewonnen. Neben Laub- und Nadelholz können auch Einjahrespflanzen wie Bagasse, Stroh, Bambus und Kenaf als Rohstoff für die Zellstoffherstellung dienen. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es, eine breite Palette von Papierprodukten herzustellen, darunter nicht nur Papier, sondern auch Karton, Filterpapier, Papiertaschentücher, Verbandsstoff, Watte und verschiedene medizinische und hygienische Produkte.
Herstellung von Zellstoff
Die Herstellung von Zellstoff erfolgt in verschiedenen Regionen der Welt unter Verwendung unterschiedlicher Verfahren. Je nach Region und verfügbarem Rohstoff werden Plantagenholz oder Industrieholz als Ausgangsmaterial verwendet. In Nordamerika und Europa wird in der Regel Sägerestholz von Nadelhölzern genutzt, während in Südafrika, Australien und Südamerika häufig Laubholz aus Waldplantagen verwendet wird. Eukalyptus, aufgrund seines schnellen Wachstums, eignet sich besonders gut für die Zellstoffherstellung.
Der Herstellungsprozess beginnt damit, dass das Holz zu Hackschnitzeln verarbeitet wird, die anschließend mit einem chemischen Verfahren aufgeschlossen werden. Dabei kommen zwei Hauptverfahren zum Einsatz: das alkalische Sulfatverfahren und das saure Sulfitverfahren. Das alkalische Verfahren verwendet Natronlauge und Natriumsulfit, während das saure Verfahren flüssiges Schwefeldioxid verwendet. Das alkalische Verfahren kann sowohl Laub- als auch Nadelhölzer verarbeiten, während das saure Verfahren vor allem für die Produktion von Viskosezellstoff und für bestimmte Holzarten wie Buchen, Fichten und Eukalyptushölzer geeignet ist.
Qualitätsmerkmale von Zellstoff
Die Qualität des Zellstoffs ist entscheidend für die Papierherstellung, da sie die Festigkeit des resultierenden Papiers beeinflusst. Armierungszellstoff, der dünnere und sehr lange Fasern aufweist, wird verwendet, um die Festigkeit des Papiers zu erhöhen. Dieser Zellstoff kommt bei der Herstellung von holzhaltigem Papier, wie Katalogen und Magazinen, zum Einsatz. Für Produkte wie Kaffeefilter und Papiersäcke sind Nadelhölzer mit langen und groben Fasern ideal, da sie sowohl lang als auch dick sind. Für glatte Papieroberflächen benötigt man dagegen die kurzen Fasern von Laubhölzern.
Sulfit-Zellstoff vs. Sulfat-Zellstoff
Die Herstellung von Zellstoff erfolgt hauptsächlich mithilfe von chemischen Verfahren, wobei zwischen dem Sulfit- und Sulfat-Verfahren unterschieden wird. Der Sulfit-Zellstoff wird in erster Linie für Grafik- und Hygienepapiere verwendet, während der Sulfat-Zellstoff, aufgrund seiner Festigkeit, auch als Kraftzellstoff bezeichnet wird und in Produkten wie Kraftliner Verwendung findet. Das Sulfat-Verfahren ist ein alkalisches Verfahren, das besonders geeignet ist, harzhaltiges Nadelholz zu verarbeiten und fast das gesamte Lignin entfernt.
Nachhaltigkeit in der Zellstoffherstellung
Die Gewinnung von Zellstoff kann nachhaltig erfolgen, insbesondere durch die Nutzung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und die verstärkte Verwendung von Recyclingpapier. Die Papier- und Zellstoffindustrie hat einen hohen Anteil an Recyclingmaterial in ihrem Produktionsprozess. Dies schont nicht nur die Holzressourcen, sondern spart auch Energie und Wasser im Vergleich zur Herstellung aus Primärfasern.
Zellstoff ist das Herzstück des Papiers
Zellstoff ist das Herzstück der Papierindustrie und ermöglicht die Herstellung verschiedenster Papierprodukte, die unseren Alltag bereichern. Die Auswahl des richtigen Zellstoffs, das Herstellungsverfahren und die Nachhaltigkeit in der Holzgewinnung sind entscheidende Faktoren für die Qualität und Umweltfreundlichkeit des Papiers, das wir täglich verwenden. Daher lohnt es sich, einen Blick auf die Herkunft und den Herstellungsprozess von Zellstoff zu werfen, um eine bewusste Wahl in Bezug auf unsere Papierprodukte zu treffen.